Äbtissin Benedicta von Spiegel

geb. 31.01.1874 auf Rittergut Helmern in Helmern | gest. 17.02.1950 in Eichstätt

Bedeutung

Benedicta von Spiegel kämpfte beharrlich gegen das NS-Terrorregime an. Sie half politisch Verfolgten. Rassismus und Antisemitismus hielt sie die im christlichen Naturrecht begründete Unantastbarkeit der Menschenwürde entgegen. Sie kann daher für heutige Generationen Vorbild sein. An ihre bis vor kurzem noch weitgehend unbekannte Bedeutung als Widerständlerin gegen die NS-Diktatur soll in ihrem Geburtsort erinnert werden.

Meilensteine

1874 geboren auf Rittergut Helmern
1900 Klostereintritt in Belgien
1914 Kriegsbeginn: Flucht in die Heimat
1926 Äbtissin Kloster St. Walburg Eichstätt
1931 gegen die NS-Bewegung
1934 Kloster in den USA als Fluchtort
1939 Schutz politisch Verfolgter
1945 Einsatz für die Rettung Eichstätts
1949 Ehrenbürgerin von Eichstätt
1950 Beisetzung auf dem Klosterfriedhof

Leben

Benedicta von Spiegel war eine ungewöhnliche Ordensfrau: tiefgläubig, weltläufig und politisch. Gegen den Willen der Familie entschied sie sich für ein Klosterleben als Benediktinerin im belgischen Maredret. 1918 wechselte sie in die Abtei St. Walburg in Eichstätt.

1926 zur Äbtissin gewählt führte sie ihr Kloster durch die NS-Zeit. Sie gehörte dem Widerstandskreis um den Journalisten Fritz Gerlich an.

1934 gründete von Spiegel in Boulder/Colorado ein Kloster als Zufluchtsort vor den Nazis.

Bis zum Kriegsende kämpfte sie unentdeckt mit Freunden gegen das NS-Regime, gemeinsam verfassten sie u.a. Flugblätter. Die Äbtissin versteckte politisch Verfolgte in der Abtei und unterstützte Häftlinge im KZ Dachau.

Unter Lebensgefahr setzte sie sich 1945 erfolgreich in heimlichen Verhandlungen mit den Alliierten für die Rettung Eichstätts vor der Zerstörung ein.

1949 zeichnete die Stadt sie dafür als Ehrenbürgerin aus. Ihren Verwandten in Ostwestfalen wie in Helmern blieb sie lebenslang verbunden.