Sophie Ludwig

geb. 27.12.1863 Honnef am Rhein | gest. 11.03.1941 Schwerte

 

Kurzvita

Sophie Ludwig bat „die Anwesenden, sich für eine kurze Zeitspanne unter das Frauenregiment zu verfügen“, als sie bei einer Stadtverordneten-Sitzung eine Wahl leitete – als erste Frau. Sie war auch die Erste, die 1919 für das Zentrum in das Stadtparlament einzog und die erste Schwerterin, die dort eine Sitzung leitete. Zwölf Jahre lang war sie Schwerter Stadtverordnete und ist dadurch ein leuchtendes Beispiel für Emanzipation und demokratische Teilhabe.

Sophie Ludwig zog 1887 nach Schwerte, um eine Stelle als Volksschullehrerin anzutreten. Sie unterrichtete über 30 Jahre lang die ersten beiden Schulklassen – und sie tat dies dialogisch, mit großem Erzähltalent und ohne Rohrstock, weshalb sie bei Generationen von Schwerter Schüler*innen und Eltern beliebt war.

Die Katholikin Ludwig blieb unverheiratet. Als der Lehrerinnenzölibat 1919 aufgehoben wurde, war sie 55 Jahre alt und schickte sich an, für die Zentrumspartei in das Schwerter Stadtparlament einzuziehen. Sie stand auf Platz 5 der Liste und wurde am 2. März 1919 als eine der zwei ersten Frauen in das Schwerter Stadtverordnetenparlament gewählt.

Sie blieb bis 1931 ununterbrochen Stadtverordnete für die Zentrumspartei und war in verschiedenen Kommissionen sowie als Alterspräsidentin tätig und geschätzt.

 

Meilensteine

1863 Geburt

Ausbildung in Rostow am Don, Arnsberg, Examen in Nonnenwert

(Haus)Lehrerin in Wien und 1. Stelle in Hallenberg

1887   Lehrerin in Schwerte, Wohnung Große Marktstraße, später Königstraße.

Während des 1. Weltkriegs soll sie im Marienkrankenhaus bei der Behandlung von Kriegsgefangenen gedolmetscht haben, da sie fünf Sprachen sprach

1919 der Lehrerinnenzölibat wird aufgehoben

1919 Ludwig hält eine Ansprache bei der Veranstaltung der Frauenvereine der katholischen Gemeinde zur Wahl

1919 Wahl zur Nationalversammlung

1919 wird für das Zentrum in die Stadtverordnetenversammlung gewählt (Platz 5 der Liste, Zentrum: 5 Sitze)

1922 Konrektorin

1924 leitet als erste Schwerter Frau eine Sitzung von Männern

1929 übernimmt als Alterpräsidentin den Vorsitz bei der Wahl des Vorstehers

1929 geht in Rente

1930 1. Vorsitzende im kath. Elisabeth-Verein (vermutl schon vorher)

1931 legt mit 69 Jahren ihr Mandat nieder

1931 Umzug ins Marienkrankenhaus (mit 67 Jahren)

1933 Die Schwerter Zentrumspartei löst sich auf

1941 Tod

KOOPERATIONSPARTNER*INNEN:

Der FrauenOrt für Sophie Ludwig wurde in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle Schwerte eingerichtet und am 21. März 2024 eröffnet.

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