Christine und Angela Terfloth
CHRISTINE Terfloth geb. ~1769 in Telgte | gest. 1850 in Telgte
ANGELA Terfloth geb. 1793 in Telgte | gest. 1883 in Telgte
Meilensteine
1838 – 1850 Grundsteinlegung einer Müllerinnendynastie
1838 Die Witwe Christine kauft die Emsmühlen
1846 Testament zur weiblichen Erbfolge
1850 Tod Christines
1850 – 1870 Konsolidierung der weiblichen Erbfolge
1850 Die Schwestern übernehmen das Unternehmen
1860 Angela konsolidiert das Mühlengeschäft
1870 Erbfolgensicherung durch Angela
1883 – 1908 Die letzten Terflothschen Unternehmerinnen
1883 Tod Angelas, Erbe an Fanny und Laura Meckel
1901 Erbe an Antonia Becker
1908 Konkurs und Verkauf der Gebäude
Lebenslauf
Christine Ernesti heiratete im Mai 1790 Clemens Terfloth, einen Mühlenerbpächter. Als der preußische Staat zu Beginn des 19. Jahrhunderts Eigner der Mühlen wurde, ergab sich für Clemens die Möglichkeit, die Mühlen zu erwerben.
Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1833 setzte Christine Terfloth die Kaufverhandlungen für die Telgter Mühlen fort und erwarb diese schließlich. Mit großer Tatkraft und Umsicht führte sie sowohl das Unternehmen als auch ihre Familie.
In ihren Testamenten legte Christine fest, dass das Erbe innerhalb der Familie und unter weiblicher Führung bleiben solle. Mit dem Erbfall übernahmen ihre unverheirateten Töchter Angela, Catharina, Lisette und Bernadina die Mühlen, wobei die älteste Tochter Angela sich besonders als geschickte Geschäftsfrau erwies. In der großen, verzweigten Familie galt sie als Hüterin des Familieneigentums, versorgte als „Tante Engel“ Familienangehörige und war mit ihren Schwestern eine Wohltäterin in Telgte.
Angela Terfloth überlebte ihre Schwestern um zwei Jahrzehnte und bewahrte bis zu ihrem Tod im Alter von 90 Jahren das Alleineigentum an den Mühlen. Durch ihren ausgeprägten Unternehmerinnengeist, ihre klugen Investitionen und technischen Neuerungen trug sie maßgeblich zum Ausbau des Unternehmens „A. Terfloth“ bei, sie gilt als Konsolidiererin des Mühlengeschäfts.
In ihrem Testament von 1870 legte sie fest, dass ihre Nichten Fanny und Laura Meckel das Unternehmen weiterführen sollten. Sie wurden in Angelas Haushalt auf ihre Aufgabe vorbereitet und leiteten die Firma bis zu Fannys Tod 1901. Laura vererbte die Firma an ihre Nichte Antonia Becker, das Unternehmen blieb in weiblicher Hand. Als Großmüh len das Kleinmühlengewerbe verdrängten, ging 1908 die Firma in Konkurs.
So endete die Dynastie der Telgter Mühlenfrauen. Über 70 Jahre blieben die Telgter Emsmühlen in Frauenhand und prägen heute noch das Stadtbild.
Quelle: Landesarchiv Münster, Kreisarchiv Warendorf, Stadt Telgte (1976): „Die Telgter Ems-Mühlen”
KOOPERATIONSPARTNER:
Stadt Telgte Touristik, Gleichstellung Telgte, Arbeitskreis “Wir Frauen in Telgte”, Kulturelle e.V.
ERÖFFNUNG:
16. Mai 2025
STANDORT:
Weide am Christoph-Bernsmeyer-Haus, Kardinal-von-Galen-Platz 23, Telgte