„Wer immer ein Menschenleben rettet, hat damit gleichsam eine ganze Welt gerettet.“ (Talmud)
Frieda Mager, geb. 1912 | gest. 1994 Bonn
Sibylla Cronenberg, geb. 1870 Bonn | gest. 1951 Kirn
Katharina Bayerwaltes, geb. 1914 Bonn | gest. 2011 Bonn
Diese drei Bonnerinnen retteten während des Naziterrors unter Einsatz ihres Lebens Jüdinnen und Juden vor der Vernichtung. Als einzige aus Bonn wurden sie von der Gedenk- und Dokumentationsstätte Yad Vashem in Jerusalem als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Ihr Beispiel zeigt, wie die tägliche lebenserhaltende, meist unsichtbare Arbeit von Frauen mit Solidarität und Mut Außerordentliches bewirken kann.
Die Stillen Heldinnen
Frieda Mager
- 1944/45 Versteckte eine Jüdin und deren Mann
- 1979 Bundesverdienstkreuz
- 2009 „Gerechte unter den Völkern“
Sibylla Cronenberg
- 1942/43 Versteckte eine jüdische Familie
- 2005 „Gerechte unter den Völkern“
Katharina Bayerwaltes
- 1943-1945 Versteckte eine jüdische Familie
- 1998 Bundesverdienstkreuz
- 2005 „Gerechte unter den Völkern“
Ihr Einsatz im Nationalsozialismus
Frieda Mager
Frieda Mager, deren Mann Soldat in Norwegen war, wohnte in der Bonngasse 4a. Trotz Drohungen ihres im Haus lebenden Vermieters freundete sie sich mit ihrer jüdischen Nachbarin Emma Schubert an. Emma und ihr Mann Martin wurden im September 1944 ins Sammellager Köln-Müngersdorf deportiert. Der protestantische Bäcker Martin Schubert kam nach zwei Wochen frei und konnte im Oktober seine Frau befreien.
Darauf versteckte und versorgte Frieda Mager beide bis Kriegsende im Keller des Wohnhauses ihrer Mutter, wo sie selbst nach ihrer Ausbombung lebte.
Die Schuberts blieben mit Frieda Mager zeitlebens eng befreundet.
Sibylla Cronenberg
Die 72-jährige alleinlebende Sibylla Cronenberg war Inhaberin eines Rheinhotels in Remagen und wohnte im Bonner Talweg 73 in Bonn. Anfang 1942 bat eine Verwandte sie um Hilfe, die für eine befreundete jüdische Familie eine Bleibe suchte. Daraufhin nahm Cronenberg das Ehepaar Salomon und Henriette Jacoby, bis zur „Arisierung“ 1939 Besitzer eines Kaufhauses in Köln, mit ihrer verwitweten Tochter Hildegard Schott bei sich auf.
Alle drei waren aus dem Sammellager Köln-Müngersdorf geflohen. Im Haus gab sie die Jacobys als ihre Verwandten aus, die in Köln ausgebombt worden seien. Als Cronenberg ein Jahr später erkrankte, konnte sie den Aufenthalt der Familie nicht mehr sichern.
Katharina Bayerwaltes
Die Familie Jacoby kam ab Mai 1943 bis Kriegsende im Haus der 29-jährigen Katharina Bayerwaltes (Argelanderstr. 44) unter, der sie sich als Ausgebombte auf der Suche nach Unterkunft vorgestellt hatten. Bayerwaltes ahnte jedoch gleich, dass es sich um jüdische Menschen handelte. Daher überließ sie ihnen unentgeltlich ihre gerade freigewordene Mietwohnung im Haus und teilte mit ihnen ihre Lebensmittelrationen. Die wahre Identität der Jacobys verheimlichte sie sogar ihrem Mann, einem Offizier an der Ostfront.
Salomon und Henriette Jacoby konnten ihre Goldene Hochzeit in Freiheit feiern, ehe sie wenig später starben. Mit Hildegard Schott blieb Katharina Bayerwaltes bis zu deren Tod in engem Kontakt.
KOOPERATIONSPARTNER*INNEN:
Haus der FrauenGeschichte Bonn und Gleichstellungsstelle Bonn
ERÖFFNUNGSTERMIN:
08.05.2024
ADRESSE:
Die Stele für die Stillen Heldinnen steht auf dem Bischofsplatz neben dem Alten Rathaus in Bonn.
NACHLESE:
Fotos und Bericht zur Eröffnung finden Sie hier.