Werl hat einen FrauenOrt NRW: Am 14. März wurde die katholische Frauenrechtlerin und einzige Ehrenbürgerin der Stadt, Hedwig Dransfeld, mit zwei Gedenktafeln geehrt – nahe ihrem Ehrengrab auf dem Parkfriedhof und am ehemaligen Ursulinenkloster, einem zentralen Ort ihres Wirkens.
Rund 100 Gäste nahmen an der feierlichen Eröffnung teil. Martina Dörfler vom Kooperationspartner Soroptimist International Club Werl (SI) führte als Moderatorin durch das Programm.
Sichtbarkeit als Schlüssel zur Veränderung
In ihrem Grußwort sagte FrauenRat NRW-Vorsitzende Murielle Guéguen: „Jede Frau, die sichtbar ist, ist auch ein Vorbild. Hedwig Dransfeld war so facettenreich, dass sie gleich an zwei Orten in Werl geehrt wird.“
Auch Bürgermeister Torben Höbrink würdigte Dransfelds Lebenswerk und bezeichnete sie als „Visionärin ihrer Zeit“. Ihr Engagement für gesellschaftlichen Wandel und Bildung sei bis heute ein inspirierendes Beispiel.
SI-Präsidentin Lucia Busemann hob in ihrer Ansprache hervor, dass Bildung für Frauen der Schlüssel zum Erfolg sei – eine Überzeugung, für die sich Dransfeld ihr Leben lang eingesetzt hat.
FrauenOrte: Erinnern und Inspirieren
Nach der Enthüllung der bewusst in Schwarz-Weiß gehaltenen Gedenktafel auf dem Parkfriedhof führte ein gemeinsamer Spaziergang zum Ursulinenkloster. Dort würdigten Schulleiter Konrad Beckmann und Andrea Frölich sowie Roswitha Hüttenbrink, Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes Werl, die historische Bedeutung der Frauenrechtlerin.
Stadtführer Tobias Gebhard bietet seit 18 Jahren die Themenführung „Weibliches Werl“ an. Er erinnerte daran, dass Hedwig Dransfeld nicht die einzige bedeutende Frau in der Geschichte der Stadt sei. Gebhard verwies auf viele weitere Frauen, die das Leben in Werl geprägt haben und fasste es mit dem Schlusswort „Die ganze Stadt ist ein FrauenOrt“ treffend zusammen.
Das musikalische Ensemble „Ursel Brass“ begleitete die Veranstaltung, die mit einem gemeinsamen Austausch im historischen Refektorium der Ursulinenschulen ihren Abschluss fand.
Vielen Dank an Soroptimist International Club Werl, Wallfahrtsstadt Werl, Gleichstellungsbeaufgtragte Stadt Werl, Ursulinenschulen Werl, Katholischer Deutscher Frauenbund für diese schöne Eröffnung.
Fotos: ©Jens Lücke Agentur freistil

Hedwig Dransfeld wurde 1871 in Hacheney geboren. Sie setzte sich zeitlebens für Bildung, Gleichberechtigung und politische Teilhabe von Frauen ein. Als Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) von 1912 bis 1925 prägte sie die katholische Frauenbewegung maßgeblich. 1919 wurde sie als eine der ersten Frauen in den Reichstag der Weimarer Republik gewählt und engagierte sich dort besonders für soziale Gerechtigkeit. Dransfeld war eine entschiedene Verfechterin des Frauenwahlrechts und setzte sich für bessere Arbeitsbedingungen von Frauen ein. Trotz einer schweren Krankheit führte sie ihre politische und publizistische Arbeit bis zu ihrem Tod fort. In ihrer Heimatstadt Werl ist sie bis heute die einzige Ehrenbürgerin. Ihr Vermächtnis lebt in der Erinnerungskultur und Projekten wie den FrauenOrten NRW weiter.