Mit einem Festakt auf Schloß Borbeck wurde am 8. April ein weiterer FrauenOrt NRW eröffnet – gewidmet ist er der letzten Essener Fürstäbtissin Maria Kunigunde von Sachsen (1740-1826). Über 100 Gäste kamen zur Eröffnung, um die Erinnerung an diese kluge Reformerin, politische Akteurin und frühe Unternehmerin hochzuhalten.
Die Wahl des Datums war bewusst gewählt: Am 8. April jährte sich der Todestag von Maria Kunigunde zum 199. Mal.
Zum Auftakt der Veranstaltung enthüllten Birgit Wehrhöfer, Leiterin der Abteilung Gleichstellung im Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW und Oberbürgermeister Thomas Kufen die Info-Tafel für Maria Kunigunde im Außenbereich von Schloß Borbeck. Anschließend fanden sich die Gäste im Residenzsaal ein, wo das offizielle Programm stattfand.
Worte der Anerkennung
In ihrem Grußwort betonte Prof. Dr. Petia Genkova, stellvertretende Vorsitzende des FrauenRat NRW, dass das Projekt FrauenOrte auch die Widerstände, die viele historische Frauen auf ihrem Weg überwinden mussten, sichtbar macht:
„Bildung und das Überwinden von Widrigkeiten ist das Kennzeichen von allen Frauen, die wir mit FrauenOrten würdigen. Man sieht nur das Ergebnis, fragt aber nicht nach dem Leiden und den Widrigkeiten, die dahinterstecken – das ist unsere Wertschätzung.”
Oberbürgermeister Thomas Kufen unterstrich in seiner Festrede, wie überfällig es sei, wichtige historische Frauen aus den Fußnoten der Geschichtsschreibung zu entfernen und sie in den Fokus zu rücken. „Die Geschichte unserer Stadt und unseres Landes kann nicht ohne Frauen erzählt werden! Ich danke allen, die sich für das Projekt FrauenOrte NRW einsetzen.“
Weitere Grußworte sprachen Birgit Wehrhöfer, Leiterin der Abteilung Gleichstellung im Ministerium für Kinder, Jugend, Familien, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW, und Muchtar Al Ghusain, Geschäftsbereichsvorstand für Jugend, Bildung und Kultur der Stadt Essen.
Musik und Kunst im Dialog
Für den musikalischen Rahmen sorgte das Blockflötenquartett Flautando Köln mit Werken unter anderem von Anna Amalia von Preußen.
Im Anschluss an das Programm besuchten viele Gäste die Ausstellung „fragil?“ im benachbarten Galerieraum. Fünf Künstlerinnen aus dem Ruhrgebiet setzen sich dort künstlerisch mit Verletzlichkeit, Widerstand und weiblichen Perspektiven auseinander. Die Ausstellung ist noch bis zum 27. April 2025 zu sehen.
Zum Ausklang kamen die Gäste im Café Le Petit bei einem kleinen Empfang ins Gespräch – ein gelungener Abschluss für einen Abend, der Frauengeschichte sichtbar machte und Raum für Begegnung bot.
Vielen Dank an die Stadt Essen und Schloß Borbeck für diese schöne Eröffnung.
Das Beitragsbild zeigt v.l.n.r.: Prof. Dr. Petia Genkova (stellvertretendeVorsitzende FrauenRat NRW e.V.), Thomas Kufen (Oberbürgermeister Stadt Essen), Anja Herzberg (Leiterin Kulturamt Stadt Essen), Birgit Wehrhöfer (Leiterin Abteilung Gleichstellung, Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW), Birthe Marfording (Schloß Borbeck)
Fotos: ©Nils Stakemeier

Maria Kunigunde von Sachsen (1740-1826) war Äbtissin des Damenstiftes Essen, kluge Staatsfrau und erfolgreiche Unternehmerin. Sie reformierte Staats-, Rechts-, Wirtschafts- und Bildungswesen, ließ die erste befestigte Straße bauen und gilt als Mitbegründerin von MAN.