Fygen Lutzenkirchen
geb. ~1450 in Köln | gest. ~1515 in Köln
Meilensteine
~1450–1497 Eine ungewöhnliche Handwerkerin
Mitte 15. Jh. vermutlicher Lebensbeginn
1474 Fygen wird Hauptseidmacherin
1497 Aufnahme der letzten Lehrtochter
1437–1490 Die Seidmacherinnenzunft erblüht
1437 Erste Zunfturkunde der Seidenweberinnen
1456 Die Seidspinnerinnen trennen sich ab
1490 Kritik an Ausbeutung der Spinnerinnen
1474–1515 Fygens Reichtum wächst
1475 Das Ehepaar ist abwechselnd im Vorstand
1498 Witwe Fygen wird Händlerin
1515 Tod als eine der reichsten Kölnerinnen
Lebenslauf
Fygen Lutzenkirchen war mit dem Kaufmann Peter Lutzenkirchen verheiratet. Das Ehepaar hatte fünf Töchter. Fygen leitete die Seidenweberei und den großen Haushalt mit Kindern, Lehrtöchtern und Dienstbot*innen.
Ihr Mann kaufte auf Messen in Antwerpen und in Frankfurt Rohseide und verkaufte unter anderem die Seidenprodukte seiner Frau.
Im Jahr 1437 erkannte Köln durch einen Amtsbrief die Seidmacherinnen als Zunft an. Hauptseidmacherinnen wie Fygen Lutzenkirchen durften bis zu vier Lehrtöchter gleichzeitig ausbilden und zusätzlich eigene Töchter in die Lehre nehmen. Eine Besonderheit in Europa: Frauenzünfte gab es damals nur in Köln, abgeschwächt in Paris und Zürich.
Fygen war sehr erfolgreich, wurde aber für die Ausbeutung der Spinnerinnen kritisiert, die sie oft nur mit Ware statt Geld entlohnte.
Die Hauptseidmacherinnen wählten jährlich je zwei Zunftmeisterinnen und -meister als Vorstand. Im Wechsel mit Peter hatte Fygen 20 Jahre lang als Zunftmeisterin den Vorsitz des Seidamtes inne, mehr politische Macht konnten Frauen damals nicht erreichen. Ihr Gewerbe organisierten die Seidmacherinnen aber selbstständig.
1496 übergab die Unternehmerin Fygen die Werkstatt ihrer Nachfolgerin, vermutlich ihrer Tochter Lysbeth, inzwischen auch Hauptseidmacherin. Fygen selbst übernahm nach Peters Tod 1498 dessen Handelsgeschäfte und weitete den Handel mit Wein und Luxusprodukten aus.
Sie lebte in ihrem Haus Wolkenburg. Als sie um 1515 starb, war sie eine der sechs reichsten Frauen in Köln.
Titelbild: Raimond Spekking
KOOPERATIONSPARTNER*INNEN:
Kölner Frauengeschichtsverein, Stiftung Frauen*leben in Köln
ERÖFFNUNGSTERMIN:
28. August 2025
ADRESSE:
tba