CATHARINA MARGARETHA Linck / ANASTASIUS Rosenstengel
geb. 15. Mai 1687 in Gehofen | gest. (hingerichtet) am 08. November 1721 in Halberstadt
„Würde sie auch aus dem Weg geräumt, so bliebe doch dergleichen.“ (Catharina /Anastasius)
Meilensteine
1687 – 1711 Geburt, Ausbildung und Berufstätigkeit
1700 Lehre im Knopfmacherhandwerk
1702 Taufe auf Anastasius Rosenstengel
1705 Leben als Soldat
1712 – 1719 Leben als Frau oder Mann, Heirat, umherziehend
1713 Arbeit als Knopfmacher in Halle
1717 Erste Heirat (ev.) mit Catharina M. Mühlhahn
1719 Zweite Heirat (kath.) in Münster, Petri-Kirche
1720 – 1721 Enttarnung, Inquisitionsprozess und Todesurteil
1720 Enttarnung beim dritten Heiratsversuch
1720 Langwieriger Inquisitionsprozess
1721 Todesurteil und Enthauptung
Lebenslauf
Catharina Margaretha Linck wählte ein Leben als Mann, ließ sich auf den Namen Anastasius Rosenstengel taufen, war Handwerker, Prediger und Soldat. 1718 kam sie/er mit ihrer/seiner Frau Catharina M. Mühlhahn nach Münster, lebte und arbeitete zwei Jahre als Pförtner in der Jesuitenschule. In der Petrikirche ließ sich das Paar katholisch taufen und trauen. Die erste lesbische Trauung in Münster?
Catharina Linck verbrachte ihre Kindheit im Waisenhaus. Sie lernte das Knopfmacher- und Kattundruckerhandwerk. Als Mann gekleidet schloss sie sich unter dem Namen Anastasius Rosenstengel einer Sekte an. Im Spanischen Erbfolgekrieg beging sie als Soldat Fahnenflucht und entging der Hinrichtung nur,weil sie ihr Geschlecht offenbarte.
1712 bis 1716 lebte sie mal als Frau, mal als Mann in Halle. In Halberstadt lernte sie Catharina M. Mühlhahn kennen. Sie heirateten 1717 lutherisch. Von 1718 bis Anfang 1720 lebten sie in Münster.
Als Anastasius kehrte sie nach Helmstedt zurück, wo sie sich erneut lutherisch taufen ließ.
Für eine dritte Trauung wollte sie ihre Frau in Halberstadt abholen. Dabei überwältigte die Schwiegermutter ihren „Schwiegersohn“ und zeigte sie an. Der Prozess „wegen Unzucht mit einem Weybe“ endete mit dem Todesurteil. Ihre Zeitgenossen hielten sie für eine Frau.
Und sie – oder er – selbst? Catharina / Anastasius sagte: „Würde sie auch aus dem Weg geräumt, so bliebe doch dergleichen.“
KOOPERATIONSPARTNER:
Stadt Münster (Amt für Gleichstellung, Stadtarchiv, Städtische Denkmalbehörde), Arbeitsgruppe Frauengeschichte Münster
ERÖFFNUNGSTERMIN:
08. Juli 2025
ADRESSE:
Aapromenade, in der Nähe der Petri-Kirche