Johanna Elberskirchen
geb. 1864 Bonn | gest. 1943 Rüdersdorf bei Berlin
„Sind wir Frauen der Emanzipation homosexual – nun dann lasse man uns doch!“ (Johanna Elberskirchen)
Meilensteine
1864 – 1900 Bildung und erste Schriften
- 1887 Erste Veröffentlichung zur Frauenbildung
- 1891 – 1898 Studium in Bern und Zürich
- 1896 „Die Prostitution des Mannes“
1900 – 1914 Aktiv in Bonn: Feminismus, Sozialismus, Lesben
- 1904 „Die Liebe des dritten Geschlechts“
- 1912 Gründerin „Reichsverein für Frauenstimmrecht“
- 1913 Ausschluss aus der SPD
1914 – 1943 Naturmedizin und Sexualreform
- ab 1928 Engagement bei Weltliga für Sexualreform
- ab 1933 Keine Publikationserlaubnis
- 1920 – 1943 Eigene homöopathische Praxis
Lebenslauf
Bedeutung
Johanna Elberskirchen war ein Freigeist. Sie setzte sich für Frauen-, Homosexuellen- und Arbeiterinnenrechte ein. Mit scharfem Verstand analysierte sie kritisch gesellschaftliche und politische Machtverhältnisse. Unerschrocken prangerte sie wortgewaltig frauenfeindliche Missstände an. Den Sozialdemokraten war sie zu feministisch und den Feministinnen zu sozialistisch. Als offen lesbische Frau traf sie überall auf Widerstand.
Herkunft und Werdegang
Johanna Elberskirchen wurde in der Bonner Sternstr. 37 in eine kleine Kaufmannsfamilie geboren. Da Frauen in Deutschland keinen Zugang zur Universität hatten, studierte sie Medizin in Bern, später Jura in Zürich. Kurz vor der Jahrhundertwende schrieb sie unter Pseudonym zu Männergewalt gegen Frauen.
1900 kehrte sie mit Lebensgefährtin Anna Eysoldt nach Bonn zurück, das über ein Jahrzehnt Zentrum ihrer Aktivitäten für Frauenstimmrecht und in der SPD war bis zum Parteiausschluss 1913. 1904 erschien ihr für die lesbische Emanzipation wegweisendes Buch „Die Liebe des dritten Geschlechts“.
Nach dem Tod ihrer Freundin zog sie 1914 nach Berlin, wo sie im Wissenschaftlich-humanitären Komitee mitarbeitete. Sie war als Naturärztin und in der Säuglingsfürsorge tätig. Ab 1920 betrieb sie mit Lebensgefährtin Hildegard Moniac eine hauseigene homöopathische Praxis in Rüdersdorf. Sie engagierte sich weiter in der SPD und der Weltliga für Sexualreform, wo sie europaweit Vorträge hielt.
KOOPERATIONSPARTNER*INNEN:
Haus der FrauenGeschichte Bonn und Gleichstellungsstelle Bonn
ERÖFFNUNGSTERMIN
08.05.2024
ADRESSE
Die Stele für Johanna Elberskirchen steht auf dem Bischofsplatz neben dem Alten Rathaus in Bonn.
NACHLESE
Fotos und Bericht zur Eröffnung finden Sie hier.