Sabine Gramlich
geb. 13. Januar 1913 in Hachenburg | gest. 21. März 2004 in Gütersloh
„Die Geschichte hat mich herausgefordert zur Verantwortung, und diese ist niemals abgeschlossen.“
Meilensteine
1930 – 1940: Studium, Berufstätigkeit und Heirat
1930er Französischstudium in Berlin
1938 Arbeit bei der Dt. Botschaft in Tallinn
1940 Heirat mit Bernhard Gramlich
1944 – 1971 Flucht und Ankommen in Gütersloh
1944 Flucht nach Eberswalde
1955 Umzug nach Gütersloh
1971 Lehrerin für Englisch
1960 – 2004 Einsatz für Demokratie und Frieden
1960er Aktiv in der Friedensbewegung
1984 „International Women for Peace“
2004 Tod in Gütersloh
Lebenslauf
Sabine Gramlich wurde 1913 in Hachenburg geboren und wuchs im heutigen Olsztyn (Ostpreußen) auf. Nach dem Studium arbeitete sie 1938/39 bei der deutschen Botschaft im heutigen Tallin (Estland). 1944 floh sie nach Brandenburg, dann nach Konstanz und Karlsruhe, bevor sie 1955 mit Mann und vier Söhnen nach Gütersloh umsiedelte. Die traumatischen Kriegserfahrungen und der Verlust ihrer Heimat, des Vaters und dreier Brüder prägten ihren Lebensweg.
Sabine Gramlich arbeitete in Gütersloh zunächst als freie Lektorin, bevor sie sich zur Englischlehrerin an der späteren Hauptschule Süd weiterbildete. Die Studentenbewegung Ende der 1960er Jahre inspirierte sie, ihre Überzeugungen aktiv umzusetzen. Sabine Gramlichs Lebensthema war die Bewahrung des Friedens und die Aussöhnung mit den osteuropäischen Staaten.
Sie organisierte regelmäßig Kundgebungen, Mahnwachen, Aktionen und Demonstrationen für die Gütersloher Friedensbewegung und initiierte das „Politische Nachtgebet“: einen christlichen Gottesdienst, der Glaube und Protest vereinte und dessen Teilnehmende dadurch in Konflikt mit Kirche und Staatgerieten.
Mit weit über 70 Jahren beteiligte sie sich noch an Straßenblockaden. Ihr Engagement führte sie nach Polen, Belarus, Belgien und in die USA, wo sie 1984 mit internationalen Organisationen in Washington D.C. gegen das atomare Wettrüsten demonstrierte. Noch in den 1990er Jahren protestierte die über 80-Jährige gegen den Krieg und setzte sich für den Pazifismus ein.
Eine Ehrung durch die Stadt Gütersloh lehnte sie zeitlebens ab: Ihr Engagement hielt sie für selbstverständlich.
KOOPERATIONSPARTNER:
Stadt Gütersloh
ERÖFFNUNGSTERMIN:
26. August 2025
ADRESSE:
Altes Amtsgericht, am Berliner Platz, Gütersloher Innenstadt, Königstraße 1