Am 15. April 2025 wurde in Vlotho ein FrauenOrt NRW eröffnet – diesmal zu Ehren von Annemarie von Lengerke (1915–2012). Sie hat ihre Stadt über Jahrzehnte hinweg tiefgreifend geprägt. Ihr Einsatz für das Gemeinwohl, für soziale Gerechtigkeit und für ein lebendiges Miteinander war außergewöhnlich – und ist heute aktueller denn je.
Annemarie von Lengerke war Kommunalpolitikerin, stellvertretende Bürgermeisterin und Mitgründerin der Vlothoer Bürger Union. Sie war aber auch lange ehrenamtlich aktiv, als Schiedsfrau, Richterin, Schöffin und Presbyterin. Sie gründete eine Altentagesstätte, kümmerte sich um ältere, kranke und einsame Menschen und blieb ihrem sozialen Engagement über Jahrzehnte treu. Ihre Arbeit war parteiübergreifend anerkannt: mit 85 wurde sie zur Ehrenbürgerin Vlothos ernannt.
Feierliche Eröffnung in besonderer Umgebung
Zur Eröffnung des neuen FrauenOrts kamen zahlreiche Gäste in die Kulturfabrik Vlotho, ein Ort mit Geschichte, denn das Gebäude gehörte einst zur Zigarrenfabrik von Annemaries Vater. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Pamela Picarelli, begrüßte die Anwesenden. Bürgermeister Rocco Wilken eröffnete den FrauenOrt offiziell im Namen der Stadt.
Warum Sichtbarkeit wichtig ist
Murielle Guéguen, Vorsitzende des FrauenRat NRW, war digital zugeschaltet, eine Premiere bei den FrauenOrten. Sie betonte in ihrem Grußwort, wie entscheidend Sichtbarkeit für Frauengeschichten ist und welche Wirkung sie entfalten können:
„Jede Frau, die sichtbar ist, ist ein Vorbild. So war auch Annemarie von Lengerke ein Vorbild, nicht nur in Vlotho. Sie verdient es, dass noch mehr Menschen von ihr erfahren.“ Dabei sei es besonders bedeutsam, dass FrauenOrte nicht abseits, sondern mitten im Alltag entstehen, wie hier in Vlotho: „Das machen Sie möglich, dafür danken wir Ihnen herzlich. Nicht nur im Namen des FrauenRat NRW, sondern aller Menschen in ganz NRW.“
Engagiert und fit bis ins hohe Alter
Einen sehr persönlichen Einblick gab Dr. Hans Jürgen von Lengerke, Sohn der Geehrten. Er erinnerte sich an eine Mutter mit vollem Kalender, so voll, dass ihre Söhne manchmal vorab anrufen mussten, um einen Gesprächstermin zu finden: „Wir wollten ja nicht, dass sie unseretwegen einen Termin absagt. wir waren sehr stolz auf sie.“ Und weiter: „Sie war fit bis ins hohe Alter: sie redete, wenn’s bergauf ging, ich erst wieder, wenn’s bergab ging.“
Ein Ort, der zum Mitmachen einlädt
Der neue FrauenOrt erinnert an eine Frau, die mit Ausdauer, Haltung und einem großen Herzen gewirkt hat. Er macht deutlich, wie viel eine Einzelne bewegen kann – und dass Engagement in der eigenen Stadt zählt. Ob in der Politik, im Ehrenamt oder im Alltag: Wer Verantwortung übernimmt, kann etwas verändern.
Vielen Dank an die Gleichstellungsstelle Stadt Vlotho für die schöne Eröffnung
Das Beitragsbild zeigt v.l.n.r.: Vanessa Tacke (Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Vlotho), Karola Althoff-Schröder (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Herford), Svenja Rehse (SPD), Britta Koch-Linnenbeker (Fachdienst Soziales & Bildung),Harald Kuhlmann (Grüne Liste Vlotho), Zdravka Buettner (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bünde), Barbara Schrader (Fachdienst Soziales & Bildung, Vorsitzende des Personalrates), Rocco Wilken (Bürgermeister der Stadt Vlotho), Dr. Hans Jürgen von Lengerke (Sohn von Annemarie von Lengerke), Rebekka Kräft (Assistenz Verwaltungsleitung); Klaus Wehr (Fraktionsvorsitzender CDU), Heinrich Halewat (2. Stellvertretender Bürgermeister), Pamela Picarelli (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Vlotho), Hedi von Lengerke (Frau von Hans Jürgen von Lengerke/Schwiegertochter von Annemarie von Lengerke)
Fotos: © Mitarbeitende Stadt Vlotho

Annemarie von Lengerke (1915-2012) war eine der ersten Frauen im Rat der Stadt Vlotho und über lange Zeit stellvertretende Bürgermeisterin, Schiedsfrau sowie Vorsitzende des Sozialausschusses. Trotz ihres meist stillen Wirkens erlangte sie parteiübergreifend großen Respekt für ihren unermüdlichen Einsatz, für den sie unter anderem zur Ehrenbürgerin Vlothos ernannt wurde.