Bochum hat seinen ersten FrauenOrt NRW: Am 15. März wurde die Pfarrerin Ursula Schafmeister mit einer Stele an der Pauluskirche geehrt – dort, wo sie über 20 Jahre wirkte und als erste Pfarrerin der Stadt Geschichte schrieb.
Zahlreiche Gäste kamen zur feierlichen Eröffnung, die mit einer Andacht in der Pauluskirche begann. Pfarrerin Eva-Maria Ranft erinnerte an den langen Weg zur Gleichstellung im Pfarramt und an die Rolle, die Ursula Schafmeister dabei spielte. Außerdem sprachen Dr. Martina Oldengott, die als Landschaftsarchitektin und Kunsthistorikerin im Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum für bauliche Belange zuständig ist und Interviews mit Weggefährtinnen von Ursula Schafmeister geführt hat, sowie Pfarrer Constantin Decker.
Im Anschluss an die Andacht ging es nach draußen, um die Stele zu enthüllen.
„Unbequem“ als Ehrentitel
Sarah Gonschorek vom Vorstand des FrauenRat NRW brachte es in ihrem Grußwort auf den Punkt: „Ursula Schafmeister war unbequem – und das meine ich als allergrößtes Kompliment. Denn sie hat sich durchgesetzt, wo andere still waren.“
Auch Ministerialrätin Eva Bertram vom NRW-Gleichstellungsministerium und die Bochumer Gleichstellungsbeauftragte Regina Czajka würdigten Schafmeisters Verdienste um die Gleichberechtigung in der Kirche.
Ein Ort der Erinnerung und der Inspiration
Die Stele an der Pauluskirche ist ein gelungener Auftakt für mehr Frauengeschichte im Stadtbild von Bochum und ein würdiges Gedenken an eine Pionierin der Gleichberechtigung. Ein weiterer Ort für die Goldschmiedin Elisabeth Treskow, die unter anderem die Meisterschale des DFB entworfen hat, ist in Planung.
Zum Schluss ging es zum gemütlichen Ausklang ins „Stadtfenster“ des Gemeindehauses Pariser Straße.
Vielen Dank an das Gleichstellungsreferat der Stadt Bochum, die Evangelische Kirchengemeinde Bochum, das Archiv ausZeiten e.V. und alle Beteiligten für diese wunderbare Eröffnung
Das Beitragsbild zeigt v.l.n.r.: Dr. Martina Oldengott, Eva Bertram (Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW), Dr. Sascha Dewender (Bürgermeister), Sarah Gonschorek (Vorstand FrauenRat NRW e.V.), Regina Czaika (Regina Czajka, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bochum)
Fotos: Lutz Leitmann / Stadt Bochum.

Ursula Schafmeister studierte in den 1950er-Jahren als einzige Frau ihres Jahrgangs Theologie und setzte sich ihr Leben lang für die Gleichstellung von Theologinnen in der Evangelischen Kirche ein – gegen viele Widerstände. Erst 1974 wurde die volle rechtliche Gleichstellung erreicht. Schafmeister selbst war von 1971 bis 1992 Pfarrerin an der Pauluskirche – als erste Frau in diesem Amt in Bochum.