Eine Mutter des Grundgesetzes, drei Gerechte unter den Völkern, eine Frauenrechtlerin und die erste Professorin Deutschlands: NRW ist um vier FrauenOrte reicher
Am Mittwoch, 08. Mai 2024 fand die bisher größte Eröffnung im Rahmen des Projekts FrauenOrte NRW statt: Für gleich sechs Frauen weihte Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner im Beisein von 70 Gästen vier Infostelen ein, die an drei Standorten über das Leben und Wirken der geehrten Frauenpersönlichkeiten Auskunft geben.
Oberbürgermeisterin Katja Dörner in der Meldung der Stadt Bonn:
„Gut, dass sechs starke Frauen aus Bonn, die sich früh für Gleichberechtigung und Diversität eingesetzt haben, mit den Frauenorten einen prominenten Platz mitten in der Stadt bekommen und die Stelen über ihr Wirken informieren.
Dass es gelungen ist, die Gleichstellung der Geschlechter im Grundgesetz zu verankern, ist auch diesen Frauen zu verdanken. Ihr Mut, ihre Standhaftigkeit und ihre Durchsetzungsstärke sind uns Vorbild in bewegten Zeiten.“
“Es ist wichtig, die Leistung von Frauen ins Bewusstsein zu rufen”
Für die Bonner FrauenOrte hatten sich das Haus der Frauengeschichte in Bonn und die Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn gemeinsam beworben.
Nach dem Empfang im Alten Rathaus ging es gemeinsam mit u.a. Oberbürgermeisterin Katja Dörner und der Gleichstellungsbeauftragten Stephanie Clemens-Krämer auf einen Rundgang zu drei der vier Stelen:
Elisabeth Selbert (1896-1986)
eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“
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→ Stele steht am Elisabeth-Selbert-Platz vor dem Stadthaus Bonn
Johanna Elberskirchen (1864-1943)
Juristin und Autorin, Kämpferin für Frauen-, Homosexuellen- und Arbeiterinnenrechte
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→ Stele steht neben dem Alten Rathaus am Marktplatz
Prof. Dr. Maria von Linden (1869-1936)
Wissenschaftspionierin und erste Professorin Deutschlands
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→ Stele steht im Park vor dem Ernst-Moritz-Arndt-Haus
Stille Heldinnen
Frieda Mager (1912-1994), Sibylla Cronenberg (1870-1951), Katharina Bayerwaltes (1914-2011)
„Gerechte unter den Völkern“
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→ Stele steht neben dem Alten Rathaus am Marktplatz
Sichtbarmachung durch Schwesterlichkeit
Für den FrauenRat NRW e.V. waren die Vorstandsmitglieder Sarah Gonschorek und Monika Kleinefenn dabei. Sarah Gonschorek sagte in ihrem Grußwort:
„Frauen werden auf Bildern in Museen, Filmen und Geschichtsbüchern häufig in unbedeutenden Positionen dargestellt. Dass dieses Bild nicht der Realität entspricht, zeigen viele Forschungsarbeiten.
Daher sind Vorbilder, Frauen und große wie kleine Geschichten die Essenz, die wir brauchen. Frauen als Schallverstärkerinnen. Mit gelebter Schwesterlichkeit, die sichtbar macht.“
Dabei sei es gerade diese Repräsentanz, der Vorbildfunktion zukäme, so Gonschorek. Der FrauenRat NRW habe das Projekt FrauenOrte initiiert, um dem systemischen Ausblenden von Frauen in der Geschichte ein Ende zu bereiten und Frauen in ihrer Vielfalt, Stärke und Durchsetzungskraft zu zeigen.
Dies sei beim aktuell zunehmenden Rechtsruck und dem damit einhergehenden Antifeminismus umso bedeutsamer:
„Für Gleichberechtigung braucht es Bedingungen: Wird eine Hälfte nicht gehört und nicht gesehen, wird sie weniger wahrgenommen. Wenn Geschichtsschreibung und Geschichtsbilder als Grundlage unserer Rollenbilder genutzt werden, ist diese Hervorhebung besonders wichtig“, so Gonschorek.
Galerie: Eine erste Auswahl
Alle Fotos (c) FrauenOrte/Uta Kroder oder (c) FrauenRat NRW
Zum Weiterlesen
- Zur Pressemeldung der Stadt Bonn vom 08. Mai 2024
- Lesen Sie auch diesen Artikel im Bonner Generalanzeiger vom 09. Mai 2024
- Mehr historische Bonnerinnen findet man hier