ANNA Tervoort hat ab 1944 die Jüdin Johanna Werner versteckt und so vor der Deportation bewahrt. Für ihren Mut wurde sie später mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Titel „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Der neue FrauenOrt in Krefeld macht ihre Zivilcourage sichtbar.
Zur Eröffnung am Freitag, den 27. September erschienen – trotz stürmischen Windes und Regen – rund 50 Gäste. Viele davon Familienmitglieder, die sich zum Teil erst an diesem Tag kennen gelernt haben. Es passiert uns nicht alle Tage, dass wir mit unserem Projekt eine Familienzusammenführung betreiben:
FrauenRat-Vorsitzende Murielle Guéguen wurde so dafür entschädigt, dass sie aufgrund einer Zugverspätung erst nach dem offziellen Teil eintraf:
„Ich hätte gerne erklärt, wie sehr mich Anna Tervoorts Mut und ihre gelebte Nächstenliebe beeindrucken. Der Dank der Familie Tervoort an den Frauenrat für das Projekt FrauenOrte, das Anlass für ihre Familienzusammenführung war, hat mich unglaublich berührt.“
Zweifacher Ort für Zivilcourage
Der FrauenOrt für Anna Tervoort wurde vom Zonta Club Krefeldam Rhein, dem Kresch-Theater und der NS-Dokumentationsstelle der Villa Merländer initiiert. Ute Bockstegers, Präsidentin des Zonta Club Krefeld am Rhein, führte durch das Programm. Sie übergab nach der Begrüßung an Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer, der in seiner Rede den außergewöhnlichen Mut von Anna Tervoort hervorhob.
Anke Driessen-Seeger, Bezirksvorsteherin von Krefeld Mitte, wies anschließend auf die besondere Synergie der Eröffnung des FrauenOrtes mit der Einweihung des Anna-Tervoort-Platzes hin: Ein bislang namenloser, kleiner Platz in der Stephanstraße/Ecke Wiedenhofstraße trägt fortan ihren Namen.
Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle der Villa Merländer, erinnerte in ihrer Ansprache an das Leben und Wirken von Anna Tervoort und betonte: „Wenn mehr Menschen damals wie heute so gehandelt hätten, wäre die Welt heute ein Stück besser.“
ANNA Tervoort (1909-2022)
Während des Zweiten Weltkriegs wurde ihr Mann eingezogen. Fortan bewirtschaftete Anna den Bauernhof alleine und zog ihre beiden Kinder groß.
Im Herbst 1944 bat ihr Schwager sie, die jüdische Frau Johanna Werner, die in einer “Mischehe” lebte, zu verstecken.
Trotz großer Gefahr nahm Anna die Herausforderung an und sorgte dafür, dass Johanna den Krieg überlebte. Beide Frauen blieben bis an ihr Lebensende befreundet. » zum Porträt
→ Standort der Stele: Anna-Tervoort-Platz, 47798 Krefeld
Galerie: Eine Auswahl
Das Beitragsbild oben zeigt den neu benannten Anna-Tervoort-Platz in der Innenstadt und ersten FrauenOrt in Krefeld (v.l.): Bezirksvorsteherin Anke Drießen, Oberbürgermeister Frank Meyer, Dr. Cornelia Pier und Präsidentin Ute Bocksteeger vom Zonta-Club Krefeld am Rhein. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
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