Ein FrauenOrt für die unerschrockene Ordensfrau und NS-Widerstandskämpferin Benedicta von Spiegel, Äbtissin der Benedikterinnerinnen, in ihrem Geburtsort Helmern.
Ehrenbürgerin in Eichstätt, kaum bekannt in ihrem Geburtsort? In Helmern-Willebadessen ändert sich das nun: Mit dem ersten FrauenOrt im Kreis Höxter ehren wir zusammen mit dem Verein Helmern – Dorf mit Kunst und Kultur e.V. die Äbtissin BENEDICTA von Spiegel, eine unerschrockene Kämpferin gegen das NS-Regime.
An der Eröffnung am Sonntag, 25. August nahmen über 120 geladene Gäste und Menschen aus dem Ort teil. Prof. Dr. Petia Genkova, stv. Vorsitzende des Frauenrat NRW, bezog sich in ihrem Grußwort auf die tiefe Überzeugung der Äbtissin, dass wir Rassismus und Antisemitismus die Unantastbarkeit der Menschenwürde entgegenhalten müssen:
„Oft wird im öffentlichen Diskurs die Frage gestellt, ob es nichts Wichtigeres gäbe als Geschlechtergerechtigkeit. Dabei ist sie Teil von Freiheit und Chancengleichheit, also der wichtigsten Güter, für die sich auch der FrauenRat NRW einsetzt. Wir sind daher stolz, einen FrauenOrt für eine Person zu eröffnen, die sich aktiv für genau diese Werte eingesetzt hat.“
Dr. Gerlinde Gräfin von Westphalen, Vorstandsmitglied des Vereins Helmern – Dorf mit Kunst und Kultur e.V., stellte Leben und Wirken der Äbtissin vor. Sie sagte in ihrer Laudatio:
„Äbtissin Benedicta begann mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten zum Ende der Weimarer Republik, sich politisch zu betätigen. Frühzeitig hatte sie das existentielle Gefährdungspotential erkannt, das von den Nazis für kirchliche Einrichtungen ausging. Sie zog daraus eine weitreichende Konsequenz, die sie zu einem Solitär unter den deutschen Klosterführungen machte. Als entschiedene NS-Gegnerin engagierte sie sich bis zur Kapitulation 1945 im katholisch widerständigen Milieu.“
Zurecht steht nun für sie eine Infostele im Eingangsbereich der Kirche St. Kilian in Helmern (Kilianstraße 13, 34439 Willebadessen).
Benedicta von Spiegel
Benedicta von Spiegel entschied sich gegen den WIllen der Eltern für ein Leben im Orden und wurde später Äbtissin der Benediktinerinnenabtei St. Walburg in Eichstätt.
Sie kämpfte beharrlich gegen das NS-Terrorregime an, half politisch Verfolgten und hielt Rassismus und Antisemitismus die im christlichen Naturrecht begründete Unantastbarkeit der Menschenwürde entgegen.
An ihre jüngst weitgehend unbekannte Bedeutung als Widerständlerin gegen die NS-Diktatur wird nun in ihrem Geburtsort erinnert. » zum Porträt