Der neue FrauenOrt würdigt Dr. Freya von Moltke, aktive Widerstandskämpferin und zentrale Figur der NS-Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis.
Am Georgsplatz 16 wuchs Freya von Moltkes auf, heute steht dort die Kaiserin-Augusta-Schule, an der Freya 1930 ihr Abitur ablegte. Am 11. September 2024 wurde hier der erste FrauenOrt NRW in Köln eröffnet, der Freya von Moltke gewidmet ist.
Dr. Ulrich S. Soénius, Direktor des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs, Monika Kleinefenn, Vorstand FrauenRat NRW und Fabian Selle, Vorsitzender Fachkonferenz Geschichte am KAS, unterstrichen in ihren Grußworten die Bedeutung Freya von Moltkes für die heutige Gesellschaft. Sohn Helmuth Caspar von Moltke war für die Eröffnung aus den USA angereist.
Die Juristin Freya von Moltke war eine zentrale Figur im Widerstand gegen das NS-Regime. Sie gehörte dem Kreisauer Kreis an, einer Widerstandsgruppe, die Pläne für ein neues, gerechtes Deutschland entwarf.
Nach dem Krieg setzte sich Freya von Moltke intensiv für den Aufbau eines demokratischen Deutschlands ein und widmete sich der Versöhnungsarbeit, insbesondere mit den polnischen Nachbarn. Sie förderte aktiv den Dialog zwischen den Nationen. Für Helmuth Caspar von Moltke war seine Mutter “die Mutter der Versöhnung mit Polen.”
“Leistungen von Frauen wurden konsequent verschwiegen.”
Monika Kleinefenn, Vorstandsmitglied des FrauenRat NRW, hob in ihrem Grußwort die Bedeutung des Projektes FrauenOrte NRW hervor:
„Wir wollen in NRW auf starke und mutige Frauen hinweisen, die Großes bewirkt haben. Die im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten sind. Wir wollen die Frauen wieder zurückholen in die Städte und Gemeinden. In der deutschen Geschichtsschreibung wurden die Leistungen von Frauen konsequent verschwiegen (…), wir haben uns auf die Fahne geschrieben, sie sichtbar zu machen.“
Sie betonte die Vorbildfunktion Freya von Moltkes und deren zentrale Rolle für demokratische Werte: „Freya von Moltke ist ein Vorbild für uns alle. Sie beschäftigte sich vor allem mit dem demokratischen Deutschland nach der Nazidiktatur. Mit diesem Frauenort setzen wir ein Ausrufezeichen für Rechtstaatprinzipien und Demokratie.“
“Vorbild und Orientierung.”
Fabian Selle ergänzte: „Freya von Moltkes Rolle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und ihr Wirken in der Nachkriegszeit, vor allem was die Versöhnungsarbeit mit den polnischen Nachbarn angeht, (…) ist besonders zu betonen. Für unsere Schülerinnen und Schüler kann Freya von Moltke als Vorbild und Orientierung dienen. Sie müssen sich für Werte wie Zivilcourage, demokratisches Engagement, mutiges Einstehen für wichtige Werte einsetzen.“
Dieser neue Frauenort in Köln ist ein wichtiges Zeichen für die Anerkennung von Freya von Moltkes Lebenswerk und soll zukünftige Generationen dazu ermutigen, sich für Demokratie und Völkerverständigung stark zu machen.
Freya von Moltke
Dr. Freya Gräfin von Moltke geb. Deichmann war zusammen mt ihrem Mann Helmuth James Graf von Moltke Mitgründerin des Kreisauer Kreises, einer Widerstandsgruppe im Nationalsozialismus, der von 1940 bis 1944 aktiv war.Ihr Mann wurde 1945 von den Nationalsozialisten hingerichtet. Nach dem Krieg setzte sie sich für Frieden und interkulturellen Dialog ein. Sie förderte den Wiederaufbau in Kreisau, heute Krzyżowa in Polen, zu einer internationalen Begegnungsstätte für die deutsch-polnische und europäische Verständigung. » zum Porträt
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