Elisabeth Selbert
geb. 1896 Kassel | gest. 1986 Kassel
„Die mangelnde Heranziehung von Frauen zu öffentlichen Ämtern und ihre geringe Beteiligung in den Parlamenten ist doch schlicht Verfassungsbruch in Permanenz.“ – Elisabeth Selbert
Meilensteine
- 1896 Geburt in Kassel
- 1918 Eintritt in die SPD
- 1920 Heirat, später zwei Söhne
- 1926 – 1930 Abitur, Jurastudium, Promotion
- 1933 Kandidatur für den Reichstag
- 1933 – 1945 Amtsenthebung ihres Mannes
- 1934 Zulassung als Rechtsanwältin
- 1946 – 1958 Abgeordnete im Hessischen Landtag
- 1948/49 Mitglied des Parlamentarischen Rates
- 1956 Großes Bundesverdienstkreuz
- 1986 Tod in Kassel
Lebenslauf
Bedeutung
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“. Dieser Satz stünde nicht im Grundgesetz, hätte Elisabeth Selbert, eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“, nicht fast im Alleingang dafür gekämpft und einen spektakulären außerparlamentarischen Frauenprotest organisiert. Dieser Satz bildet das Fundament einer beinahe ins Jahr 2000 reichenden Rechtsreform mit dem Ziel der Gleichberechtigung von Mann und Frau in allen Bereichen.
Herkunft
Als Elisabeth Selbert zur Welt kam, hatten Frauen kein Wahlrecht und durften sich nicht politisch betätigen. Sie konnten nicht das Gymnasium besuchen, Abitur machen oder studieren. Elisabeth Selberts Lebensweg ist daher außergewöhnlich – und das, was sie für die Frauen erreicht hat, bahnbrechend.
Bildung
Als dreißigjährige Mutter zweier Kinder holte Elisabeth Selbert 1926 ihr Abitur nach. Sie gehörte zu den ersten Frauen, die Jura studierten und in diesem Fach promovierten. Kurz bevor das NS-Regime Frauen von allen juristischen Berufen ausschloss, ließ die Rechtsanwaltschaft sie als Anwältin zu. So konnte sie ihre Familie ernähren, nachdem ihr Mann aus seinem Amt entfernt und zeitweise inhaftiert worden war.
Politisches Wirken
Elisabeth Selbert war bereits in der Weimarer Republik Kommunal- und Frauenpolitikerin. 1933 war sie SPD-Kandidatin für den Reichstag. Nach dem Zweiten Weltkrieg war neben Gleichberechtigung ihr Hauptanliegen, ein demokratisches und rechtsstaatliches Gemeinwesen in der Bundesrepublik aufzubauen.
KOOPERATIONSPARTNER*INNEN:
Haus der FrauenGeschichte Bonn und Gleichstellungsstelle Bonn
ERÖFFNUNGSTERMIN:
08.05.2024
ADRESSE:
Die Stele für Elisabeth Selbert steht am Elisabeth-Selbert-Platz vor dem Stadthaus, 53111 Bonn.
NACHLESE:
Fotos und Bericht zur Eröffnung finden Sie hier.