Am 7. Mai 2025, ihrem 150. Geburtstag, wurde die Düsseldorfer Jugendstilkünstlerin Ilna Wunderwald mit einem neuen FrauenOrt NRW gewürdigt. Die feierliche Eröffnung fand erstmals im Rahmen des Projekts virtuell statt und wurde so zu einem ebenso besonderen wie zeitgemäßen Ereignis für diese faszinierende Jugendstilkünstlerin.
Der Abend begann mit einer Begrüßung durch den ArtVenture Club e.v., vertreten durch Dr. Stefan Borchert. Rund 30 Gäste aus allen Ecken von Deutschland hatten sich eingefunden. Käthe Lorenz von kom!ma e.V. Düsseldorf führte durch die Veranstaltung.
Erinnern heißt Weiterdenken
In seiner Videobotschaft erinnerte Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller an die im vergangenen Jahr erfolgte Umbenennung der Düsseldorfer Porschestraße in Ilna-Wunderwald-Straße – als „Akt der historischen Verantwortung und Bekenntnis zur Vielfalt und Offenheit unserer Stadt“.
In Bezug auf den neuen FrauenOrt betonte er: „Ich wünsche mir, dass der FrauenOrt für Ilna Wunderwald nicht nur ein Ort des Erinnerns ist, sondern ein Ort des Weiterdenkens, ein Ort, der inspiriert, provoziert, bewegt.“
Gleichberechtigung braucht Haltung
Auch Sarah Gonschorek, Vorstandsmitglied des FrauenRat NRW, betonte die Notwendigkeit, Künstlerinnen wie Ilna sichtbar zu machen – nicht nur als historische Figuren, sondern als Anknüpfungspunkt für heutige Gleichstellungsdebatten:
„Wenn wir über Gleichberechtigung sprechen, dürfen wir nicht nur über Quoten und Zahlen reden – wir müssen über Haltung sprechen. Und darüber, ob Frauen sich außerhalb von Normen bewegen können, ohne dafür verurteilt zu werden.“
Ilna Wunderwald: Kunst, Fantasie, Widerstandskraft
Die Kunsthistorikerin Nathalie Krall, Initiatorin des FrauenOrts für Ilna Wunderwald, gab in ihrem Impulsvortrag einen ausführlichen Einblick in das Leben der Künstlerin. Ilna sei eine Frau gewesen, „die mit Fantasie und Widerstandskraft die Grenzen der ihr zugedachten Welt überschritt“.
Mit einer interaktiven Mentimeter-Umfrage lud Krall das Publikum ein, spontan fünf Künstlerinnen zu nennen – eine scheinbar einfache Aufgabe, die viele ins Stocken brachte. So wurde erfahrbar, was Zahlen längst belegen: Frauen sind in der Kunstgeschichte nach wie vor unterrepräsentiert: „Frauen haben immer Kunst gemacht. Sie wurden nur seltener gesammelt, ausgestellt, dokumentiert – und damit seltener gefeiert,“ fasste Nathalie Krall zusammen.
Die Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin Waltraud Lenhart ergänzte in ihrem Vortrag die Perspektive auf Künstlerinnen im Jugendstil.
Ein sichtbarer Ort für ein vielfach unsichtbares Werk
Im Anschluss wurde die Info-Tafel für Ilna Wunderwald ‚enthüllt‘. Die physische Tafel wird im Herbst 2025 in der Nähe des Künstlervereins Malkasten in Düsseldorf angebracht. Bis dahin bleibt er ein digitaler Denk- und Erinnerungsraum und, ganz im Sinne Ilnas, ein Ort der Bewegung.
Wir danken Nathalie Krall und dem ArtVenture Club e.V. für diese schöne virtuelle Premiere einer FrauenOrt-Eröffnung.
Fotos: ©ArtVenture Club e.V.

Düsseldorf | Ilna Wunderwald (1875–1957) war eine deutsche Künstlerin des Jugendstils. Als Malerin, Modedesignerin, Bühnendarstellerin und Weltreisende verkörperte sie das Ideal der selbstbewussten „Neuen Frau“.