Mit einer bewegenden Gedenkfeier im Eller Forst wurde am 12. April 2025 der 30. FrauenOrt NRW eröffnet – in Erinnerung an Else Gores. Die junge Arbeiterin aus Düsseldorf-Oberbilk half 1945 einem Freund, der vor dem NS-Regime flüchtete. Für diesen Akt der Menschlichkeit zahlte sie mit ihrem Leben.
Mehr als 150 Gäste versammelten sich an dem Ort, wo Else Gores vor 80 Jahren mit einem Halsdurchschuss aufgefunden wurde. Der neue FrauenOrt liegt mitten im Leben: an einem beliebten Spazierweg, in Sichtweite eines Spielplatzes. Moderiert wurde die Gedenkfeier von Käthe Lorenz (kom!ma e.V.).
Hinschauen – nicht wegsehen
In ihrem Grußwort sprach Sarah Gonschorek, Vorständin des FrauenRat NRW, über die Bedeutung des Erinnerns – und das damit verbundene politische Gewicht: „Die FrauenOrte stehen stellvertretend für Frauengeschichten, die wir nicht sehen. 57 Frauen an 52 Orten in NRW durch 1000 Jahre Geschichte sind nur ein Tropfen im Ozean voller Frauengeschichten, auf die wir aufmerksam machen wollen. Sie stehen stellvertretend für die vielen Frauengeschichten, die wir nicht kennen.“ In Zeiten internationaler Rückschritte, was Gleichstellungs- und Freiheitsrechte angeht, „ist die Eröffnung des FrauenOrtes für Else Gores vor allem aber auch: hochpolitisch.“
Else Gores: Zivilcourage im Alltag
Astrid Hirsch-von Borries von der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf erinnerte daran, dass Else Gores nicht organisiert war, keiner Widerstandsgruppe angehörte – sondern schlicht einem Menschen in Not half. „Sie widerlegt das bis heute verbreitete Narrativ: ‚Wir konnten doch nichts tun.‘ Else Gores hat gehandelt – aus Überzeugung, aus Menschlichkeit.“
Volker Götz vom Freundeskreis Else Gores sprach über das langjährige zivilgesellschaftliche Engagement für diesen Erinnerungsort, der aus einer kleinen Plakette zu einem festen Platz im Gedenken Düsseldorfs geworden ist.
Kunst, Musik und ein Brief voller Nähe
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Lesung eines fiktiven Briefs an Else Gores durch die Autorin Doris Bender-Diebels. In ihrem Roman „Die fast erschossene Frau“ hatte sie sich bereits intensiv mit deren Geschichte beschäftigt. Ihre Worte ließen die letzten Minuten von Else Gores spürbar werden.
Das A-Cappella-Ensemble Bubs. schlug mit eindrucksvollen Stücken über Femizide, patriarchale Gewalt und weiblichen Widerstand eine Brücke von der Geschichte Else Gores zu heutigen Erfahrungen von Frauen mit Unterdrückung und Ungleichheit.
Ein starkes Zeichen – damals wie heute
Mit dem FrauenOrt für Else Gores wird eine Frau geehrt, die Haltung bewahrt hat, als es lebensgefährlich war. Ihr Handeln erinnert uns daran, dass Zivilcourage immer möglich ist – und nie selbstverständlich.
Wir danken komma – Verein für Frauenkommunikation e.V.; Frauenforum Düsseldorf; Landeshauptstadt Düsseldorf Gleichstellungsamt; Landeshauptstadt Düsseldorf Bezirksvertretung 8; kfd Stadtdekanat Düsseldorf für diese schöne Eröffnung.
Das Beitragsbild zeigt v.l.n.r. obere Reihe: Volker Götz (Freundeskreis Else Gores), Käthe Lorenz (kom!ma e.V.), Astrid Hirsch von Borries (Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätten), Sarah Gonschorek (Vorstand FrauenRat NRW), Doris Bender-Diebels (Autorin)
untere Reihe: Bubs.
Fotos: ©Ddorf-aktuell / Nathalie Krall

Else Gores (1914-1945) bewies Mut: Sie versteckte einen “Deserteur”, wurde verraten und erschossen. Ihr Verhalten bleibt für künftige Generationen ein Vorbild.