Dr. Cläre Tisch
geb. 14.01.1907 Elberfeld | gest. 1941 Minsk
„Ist es nicht schrecklich, … wenn man schon mit 26 Jahren die ‚Eiswüste‘ vor sich sieht?“ (Dr. Cläre Tisch)
Meilensteine
1907 Geburt in Elberfeld
1929 Studienabschluss
1931 Promotion in Volkswirtschaftslehre
1933 Arbeitsverbot an der Uni als Jüdin
1936 Arbeit beim Jüdischen Frauenbund
1939 Zwangsumsiedlung / Judenhaus
1941 Deportation nach Minsk und Ermordung
Leben
Bedeutung
Dr. Cläre Tisch war eine promovierte Volkswirtin, die dem Terror des Nationalsozialismus mit Lebensmut und Tapferkeit entgegentrat. Da sie Jüdin war, musste sie ihre Karriere an der Universität abbrechen. Sie engagierte sich fortan im Jüdischen Frauenbund. Trotz Repressionen kümmerte sie sich intensiv um die ihr anvertrauten Waisenkinder. Ihr Mitgefühl und ihre Hilfsbereitschaft bewahrte sie sich bis zu ihrer Ermordung.
Werdegang
Cläre Tisch wurde am 14. Januar 1907 als mittlere Tochter des jüdischen Ehepaares Leo und Adele Tisch in Elberfeld geboren. Sie studierte nach dem Abitur Volkswirtschaftslehre und legte 1929 in Bonn ihr Examen als Diplom-Volkswirtin ab.
Dort wurde sie im Juli 1931 als eine der ersten Frauen in diesem Fach promoviert. Ihr wurde eine glänzende wissenschaftliche Karriere vorhergesagt, die am Berufsverbot der Nationalsozialisten scheiterte.
Da sie ab 1933 als Jüdin nicht mehr an der Universität lehren durfte, kehrte sie nach Wuppertal zurück und engagierte sich beim Jüdischen Frauenbund in der reichsweiten Zentralstelle für Pflegekinderwesen und Adoptionsvermittlung.
1939 musste sie zwangsweise mit ihrer Familie in ein sogenanntes Judenhaus umziehen, eine Emigration war ihr nicht mehr möglich. Ihr Doktorvater, Joseph Alois Schumpeter, versuchte ihr zu helfen, doch vergeblich: Am 10.11.1941 wurde sie mit ihrer Familie nach Minsk deportiert und dort vermutlich kurz darauf ermordet.
KOOPERATIONSPARTNER*INNEN:
Stabsstelle Gleichstellung und Antidiskriminierung Wuppertal, Wupperfrauen e.V., Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
ERÖFFNUNGSTERMIN:
09.06.2024
ADRESSE:
vor der Begegnungsstätte Alte Synagoge, Genügsamkeitstraße, 42105 Wuppertal